Gemeinsam mit 15 anderen Gruppen, Gewerkschaften und Organisationen haben wir heute ein Statement für eine solidarische Stadtgemeinschaft und gegen rechtes Gedankengut und Verschwörungsmythen veröffentlicht:
Gestern fand eine kurzfristig angekündigte Kundgebung der Seebrücke Ulm statt. Obwohl nur zwei Tage zwischen Ankündigung und Kundgebung lagen waren mehrere Hundert Menschen vor Ort. Wir und die Menschen von der Seebrücke haben auf 300 bis 400 geschätzt, Presseberichte sprechen von 500 Teilnehmenden.
Es ist schön, dass so viele Menschen wie noch nie an Kundgebungen der Seebrücke teilnehmen. Doch es ist unerträglich dass wir seit Jahren wegen den gleichen Thema auf die Straße gehen und sich kaum was verändert.
Das war auch Teil des Redebeitrages den eine Aktivist*in von uns gestern hielt. Hier die Deutsche Textversion, darunter die englische Version:
Es gab zu Beginn eine Schweigeminute für George Floyd und einige Redebeiträge, die wir hier festhalten wollen. Um was es geht (in der Reihenfolge): Emanzipation, Antiziganismus, gegen Verschwörungsidiologie und Rechts; Kritik von links, Marginalisierung, Verschwörungsideologie; Gesundheitswesen, Kapitalismus, Queer, Gewalt, Solidarität.
Heute sind wir hier, um den Rechten dem Münsterplatz zu nehmen. Diese verbreiten seit Wochen, unter dem Deckmantel der Maßnahmenkritik, Verschwörungsideologie und rechtes Gedankengut. Dem stellen wir uns entschieden entgegen und nutzen die Chance Alternativen aufzuzeigen und Kritik zu Formulieren.
Als fortschrittliche Kräfte sind wir darum bemüht unterdrückte Gruppen zu bestärken und im besten Fall eine Befreiung aller zu erreichen. Denn das Gute Leben für alle, ist was wir wollen, kein bisschen weniger.
Das Gerede von Grund- und Menschenrechten hilft dabei wohl kaum weiter, da diese gelten, vielen Gruppen aber kaum helfen. Denn trotz ausgeklügeltem Rechtssystem werden Personengruppen strukturell benachteiligt, Armut ist weit verbreitet und die Umwelt wird zerstört. Um dem etwas entgegenzusetzen und den Diskurs zu brechen, ist darüber zu Reden, was sonst nicht benannt wird. Das hat nichts mit einer Verschwörung zu tun, sondern liegt an Ressentiments oder Verachtung gegen gewisse Menschengruppen.
Rom*nja und Sinti zum Beispiel werden seit Jahrhunderten benachteiligt und verfolgt und sind andauernd Rassismus und Antiziganismus ausgesetzt. In Deutschland werden sie von 50% der Bevölkerung abgelehnt und im restlichen Europa sieht es nicht besser aus. Viele arbeiten in prekären Jobs, oft von Tag zu Tag und leben unter schlechten Bedingungen. Bildung, Schutz durch die Polizei und Gesundheitsversorgung sind für viele nicht zugänglich. So leiden sie besonders unter der Epidemie und haben dabei kaum Zugang zu Hilfen. Niemand kümmert sich groß darum.
Wer jetzt rechte Verschwörungsmythen verbreitet oder mit rechten läuft, kann nicht fortschrittlich sein und wünscht sich keine freie Gesellschaft. Das wollen wir heute aufzeigen und dabei deutlich machen, welche Probleme momentan tatsächlich vorhanden sind.
Solidarität geht raus an die vielfältigen Black Lives Matter Demonstrationen, die heute in ganz Deutschland stattfinden. Auch solidarisieren wir uns mit den Protesten in den USA. Wir gedenken George Floyd. Ich bitte darum jetzt eine Schweigeminute einzulegen.
Kritik von links, Marginalisierung, Verschwörungsideologie
Auch wir zeigen uns heute in Ulm solidarisch mit den geflüchteten Menschen an der EU-Außengrenze und fordern ein sofortiges Öffnen der Grenze und eine Ende der mörderischen Abschottungspolitik! #LeaveNoOneBehind